Ayertey, Helen Dede:
Retinale Nervenfaserfotografie und Laser Scanning Polarimetrie (GDx) in der Diagnostik von glaukomatösen Nervenfaserausfällen
Essen, 2002
2002Dissertation
MedizinMedizinische Fakultät » Universitätsklinikum Essen » Klinik für Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes
Titel:
Retinale Nervenfaserfotografie und Laser Scanning Polarimetrie (GDx) in der Diagnostik von glaukomatösen Nervenfaserausfällen
Autor*in:
Ayertey, Helen Dede
Akademische Betreuung:
Steuhl, Klaus-PeterUDE
LSF ID
13513
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Essen
Erscheinungsjahr:
2002
Umfang:
80 Bl. : graph. Darst.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Essen, Univ., Diss., 2002

Abstract:

Hintergrund: Bei den Glaukomen kommt es zu einem Untergang von retinalen Ganglienzellen. Dabei können diffuse Nervenfaserausfälle (RNFA) und/oder lokale Nervenfaserbündeldefekte (RNFBD) auftreten. Diese Ausfälle sind oft vor perimetrisch nachweisbaren Gesichtsfeldausfällen vorhanden. In der vorliegenden Dissertation wurden die Fähigkeiten von retinaler Nervenfaserfotografie (NFF), Scanning Laser Polarimetrie (SLP) und automatischer Perimetrie (AP) zur Detektion solcher retinaler Nervenfaserausfälle bzw. -bündeldefekte verglichen. Patientengut und Methodik: Bei 150 Glaukompatienten (74 Offenwinkelglaukompatienten und 76 Normaldruckglaukompatienten) wurden neben ophthalmologischen Standarduntersuchungen NFF, SLP und automatische Perimetrie (AP) durchgeführt. Die Ergebnisse der AP wurden gemäß einer modifizierten Glaukomklassifikation nach Aulhorn eingeteilt. Für die verschiedenen Glaukomstadien wurden zur besseren Vergleichbarkeit sowohl die NFF- als auch die SLP-Aufnahmen gemäß den Stadien D0 (kein Schaden ) bis D3 (schwerer Schaden) nach Quigley semiquantitativ ausgewertet. Ergebnisse: Bei der Auswertung zeigte sich bei den Offenwinkelglaukompatienten (OWG-Patienten), daß 42% der NFF- und 5% der SLP-Aufnahmen nicht auswertbar waren. Bei den Normaldruckglaukompatienten (NDG-Patienten) war dies in 24% der NFF und in 4% der SLP Aufnahmen der Fall. Bei der Beurteilung der RNFA zeigten NFF und SLP der Patienten mit OWG eine komplette Übereinstimmung in 54,5% und 55% der NDG- Patienten. Eine kleine Differenz von einem D-Stadium wurde in 39,5% bei den Patienten mit OWG und in 41% bei den NDG-Patienten festgestellt. Im Vergleich mit der AP zeigten sich bei den NFF in 35% eine komplette Übereinstimmung und in 56% eine Differenz um ein D-Stadium bei den OWG-Patienten. Bei den Patienten mit NDG hingegen zeigten sich hier in 52% eine komplette Übereinstimmung und in 32% eine Differenz um ein D-Stadium. Der Vergleich zwischen AP und SLP Aufnahmen zeigte bei den OWG-Patienten in 30% eine komplette Übereinstimmung und eine geringe Differenz von einem D-Stadium in 58%. Bei den Patienten mit NDG fanden sich hier in 48% eine komplette Übereinstimmung und in 39% eine Differenz von einem D-Stadium. Größere Differenzen waren in allen Fällen nicht signifikant. Bei 11 von 150 Patienten wurden in der SLP RNFBD gefunden. Hierbei waren 8 NDG-Patienten (2x D-Stadium D1 und 6x D-Stadium D2) und 3 Patienten mit OWG (2x D-Stadium D2 und 1x D-Stadium D3). In den NFF wurden bei 9 von 150 Patienten RNFBD gefunden. Darunter waren 4 NDG-Patienten (1x D-Stadium D1 und 3x D-Stadium D2) und 5 Patienten mit OWG (4x D-Stadium D2 und 1x D-Stadium D3). Eine Übereinstimmung zwischen NFF und AP bezüglich der RNFBD fanden sich in 80% bei den Patienten mit OWG und in 33% bei den NDG-Patienten. Bei SLP und AP wurden hier in 100% bei den OWG-Patienten und in 88% bei den Patienten mit NDG eine komplette Übereinstimmung gefunden. Eine Übereinstimmung in der Detektion von RNFBD von allen drei Untersuchungen wurden in 60% bei den OWG-Patienten und in 3% bei den Patienten mit NDG gefunden. Schlussfolgerung: Zusammenfassend kann man feststellen, dass NFF und SLP in den meisten Fällen eine sehr gute Übereinstimmung oder lediglich geringe Abweichungen in der Beurteilung von RNFA zeigten. Hinsichtlich der RNFBD waren die Ergebnisse von SLP im Vergleich zur AP jedoch heterogener. Bei den Patienten mit NDG konnten RNFBD bereits in niedrigen D-Stadien als bei OWG entdeckt werden. Im klinischen Alltag hat die SLP entscheidende Vorteile gegenüber der NFF, da keine Pupillendilatation notwendig ist, was insbesondere bei Glaukompatienten nach jahrelanger Anwendung von miotischen Augentropfen häufig ein großes Problem darstellt, und da die SLP durch Trübung der optischen Medien, wie z.B. Katarakt deutlich weniger beeinflusst wird [32]. So kann mit der SLP eine signifikant höhere Anzahl an gut verwertbaren Aufnahmen erzielt werden. Darüber hinaus handelt es sich bei der SLP um ein objektives Verfahren, das quantitative Daten misst und eine große Alters- und Rassen-gematchte Datenbank beinhaltet.