Holl, Jens:
Konzept zur Unternehmensplanung, -steuerung und -verwaltung durch objekt- und komponentenorientierte Entwicklung
Duisburg-Essen, 2003
2003dissertation
Mechanical EngineeringFaculty of Engineering
Title:
Konzept zur Unternehmensplanung, -steuerung und -verwaltung durch objekt- und komponentenorientierte Entwicklung
Author:
Holl, Jens
Place of publication:
Duisburg-Essen
Year of publication:
2003
Extent:
155 S. : graph. Darst.
DuEPublico 1 ID
Library shelfmark:
Note:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2003

Abstract:

Abschließend kann festgestellt werden, dass die Unzufriedenheit mit der momentanen Situation vorhandener Systemlösungen, vor allen für den mittelständischen Bereich, durch die folgenden softwaretechnischen Punkte gekennzeichnet wird: fehlende Industriestandards, keine Interoperabilität, ungenügende Integrationsfähigkeit, technologisch überholte Programmierung, hoher Finanzaufwand für Kunden und fehlende Kundenorientierung. Diese Erkennungszeichen sind nicht unbedingt auf den ersten Blick festzustellen, erst beim genauen Betrachten der einzelnen Systeme werden diese Merkmale offensichtlich. Da bei der Anschaffung oder Erweiterung von Systemlösungen Vorbetrachtungen zwar stattfinden, aber die Inhalte technologischer Aspekte unzureichend einbezogen werden, ist das Ergebnis die heutige Situation. Am schwersten trifft es dabei die mittelständischen Unternehmen, denn deren Finanzbudget ist begrenzt. Darüber hinaus vertreten sie meistens die Branchen der schwer abzubildenden Geschäftsprozesse, wie Lohn-, Auftragsund Einzelfertiger sowie Sonder- und Spezialmaschinenbau. Gerade die Kundenorientierung der Software, mit der viele Anbieter werben, ist in Wahrheit keine echte Kundenorientierung. Unternehmen, die auf stark dynamischen und flexiblen Geschäftsabläufen basieren, können Systemlösungen, die für eine Branche programmiert wurden, nur unzureichend nutzen. Hinzu kommen die Unterschiede innerhalb einer Branche, sie verlangen unwiderruflich nach individuellen Lösungen. Die Realität zeigt, dass Software nur zum Teil genutzt wird, Datenbestände lückenhaft sind, der Umgang mit der Software kompliziert ist und aus Anwendersicht der Softwareaufbau nicht logisch erscheint. Viele kleine oder mittelständische Unternehmen setzen deshalb gar keine Systemlösungen ein, sondern behelfen sich mit einer Dokumentenverwaltung in Verzeichnisstrukturen. Ein weiterer Umstand ist die fehlende Kompetenz durch Beratungsmangel, sie hindert kleinere Unternehmen daran, Software effektiv einzusetzen. Fehlendes Fachpersonal im Unternehmen, was bei kleinen Unternehmen verständlich ist, oder hohe Kosten für eine externe Beratung, tragen zu diesem Umstand bei. Ein Lösungsansatz für diese Problematik stellt das hier vorgelegte Konzept dar. Basierend auf der neuen Generation der Softwareentwicklung und einer innovativen Datenbankund Softwarearchitektur, wurde ein Weg gezeigt und nachgewiesen, wie individuelle Lösungen realisiert werden können. Die dazugehörigen fortschrittlichen Entwicklungswerkzeuge unterstützen die Verwirklichung des Konzeptes. Die Durchführung des Konzepts erfolgt auf der Grundlage eines konzeptbezogenen Projektmanagements, welches komponentenorientiert aufgebaut ist. Die gesamte Entwicklung geschieht vor Ort beim Kunden, parallel zum Geschäftsalltag und unter Einbeziehung der Mitarbeiter/Anwender. Vorhandene Vorlagen für Komponenten und das feststehende Datenbankdesign komprimieren die Entwicklungszeit bis auf bekannte konventionelle Software-Einführungszeiten. Das Datenbankdesign stützt sich auf ein objektstrukturiertes Tabellenlayout und die zentrale Ablage der Geschäftslogik in der Datenbank. Die Softwarearchitektur ist durch mehrere Ebenen und eine funktionale Trennung charakterisiert (komponentenorientiert, modular, objektorientiert). Die Datenbankkommunikationsebene bildet eine selbstständige Komponente, die auf einer direkten Datenbankverbindung, auf Remoting oder Webservices beruht. Die Komponente oder auch das Assembly besteht aus drei Modulen, die von der Datenkapslungsklasse, dem Interface und der Benutzeroberfläche repräsentiert werden. Die Kooperation zwischen Entwickler und Anwender in einem Projektteam garantiert nicht nur eine wirkliche Kundenorientierung, sondern fördert die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Parteien. Die Schulungen der Anwender werden synchron zur Komponentenveröffentlichung durchgeführt und beinhalten die Themen der neuen Komponente. So ist der Schulungsinhalt übersichtlicher und dadurch gegenüber komplexen Blockschulungen verständlicher für den Anwender. Durch die komponentenorientierte Methode wird das mögliche Optimierungspotential der Geschäftsprozesse voll ausgenutzt und das Projektcontrolling lässt sich einfach realisieren. Die Anwendung des Konzeptes wurde bei kleinen mittelständischen Maschinenbau-Unternehmen erfolgreich nachgewiesen. In dieser Arbeit wurde speziell die Entwicklung der Auftragskomponente detailliert begleitet. Die Entwicklung der anderen Komponenten erfolgte ebenfalls auf der Basis dieses Konzeptes, d.h. eine Bestätigung dieser Methode konnte mehrfach demonstriert werden. Mittlerweile nutzen mehr als 50 Mitarbeiter die Software über einen PC-Arbeitsplatz, mit Hilfe mobiler Datenerfassung und/oder an Terminals. Die Resonanzen im Unternehmen, die im Zusammenhang mit der Softwareentwicklung und Anwendung stehen, sind positiv und unterstreichen die erfolgreiche Konzeptanwendung.