Babendreyer, Ellen:
Walter Auerbach - Sozialpolitik aus dem Exil
Duisburg, Essen, 2007
2007Dissertation
Soziologie, SozialwissenschaftenPolitikwissenschaftFakultät für Geisteswissenschaften
Titel:
Walter Auerbach - Sozialpolitik aus dem Exil
Autor*in:
Babendreyer, Ellen
Akademische Betreuung:
Alter, PeterUDE
LSF ID
729
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2007
Umfang:
327 Bl. : Ill.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2007

Abstract:

Nach dem Studium der Soziologie, Geschichte und Zeitungswissenschaft in Hamburg, Freiburg/Breisgau und Köln arbeitete Auerbach bis zum 2. Mai 1933 als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Gesamtverband der öffentlichen Betriebe und des Personen- und Warenverkehrs in Berlin. Nach kurzfristiger Verhaftung bei der Erstürmung der deutschen Gewerkschaften durch die SA emigrierte der politisch und rassisch Verfolgte mit Ehefrau Käte Mitte Mai 1933 in die Niederlande. Wenige Tage nach Ankunft in Amsterdam verfügte Auerbach über einen Arbeitsplatz als Redakteur und Wissenschaftler bei der Internationalen Transportarbeiterförderation (ITF), die sich unter ihrem legendären Generalsekretär Edo Fimmen dem Arbeiterwiderstand gegen das NS-Regime und dem europaweiten Kampf gegen Faschismus verschrieben hatte. Im Oktober 1939 übersiedelte die ITF nach Großbritannien – auch Auerbach mit Familie. Dort setzte er seine Arbeit bei der ITF bis zur Remigration fort. Im Oktober 1946 remigrierte Auerbach mit Ehefrau und den beiden im niederländischen Exil geborenen Töchtern in die Britische Zone und arbeitete zwei Jahre als Vizepräsident des Zentralamtes für Arbeit in Lemgo. Nach dessen Auflösung wechselte er als Beamteter Staatssekretär ins Arbeits- und Sozialministerium in Hannover und im Herbst 1969 nach Bildung der Sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt in gleicher Funktion ins Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Nach der Pensionierung im Jahr 1971 übernahm Auerbach den Vorsitz in der Sachverständigenkommission des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales für die Erstellung des Ersten Sozialgesetzbuches. Diese Tätigkeit endete erst unmittelbar vor seinem Tod im Frühjahr 1975. Der Sozialdemokrat und Gewerkschafter Auerbach galt in der Bundesrepublik – weit über die Grenzen seiner eigenen Partei hinaus – als einer der bedeutendsten Sozialpolitiker in Theorie und Praxis, trat in der Öffentlichkeit jedoch kaum in Erscheinung.