Renner-Henke, Ursula; Schneider, Manfred (Hrsg.):
Häutung : Lesarten des Marsyas-Mythos
Paderborn: Fink, 2006
2006Buch
Germanistik
Titel:
Häutung : Lesarten des Marsyas-Mythos
Herausgeber*in:
Renner-Henke, UrsulaUDE
LSF ID
11204
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
;
Schneider, Manfred
Erscheinungsort:
Paderborn
Verlag:
Fink
Erscheinungsjahr:
2006
Umfang:
464 Seiten
Signatur der UB:

Abstract:

Im musikalischen Duell gegen den Lyraspieler Apoll ist der Flötenbläser Marsyas unterlegen. Der Sieger straft den Rivalen auf grausame Weise. An einem Baum gefesselt wird Marsyas die Haut abgezogen. Ovid hat den Vorgang in allen akustischen und optischen Details festgehalten. Der berühmteste Silen und sein schreckliches Ende durch den Gott der Weisheit haben die okzidentale Imagination von der Antike bis zur Moderne immer heftig bewegt. Denn es stand mehr auf dem Spiel als ein Kräftemessen zwischen Flussgott und Lichtgott, mehr als die Macht über das Ohr. Das Duell war ein Agon um die Ordnung der Welt. Der gespaltene intellektuelle Kosmos der Griechen, die Sphäre des Dionysos und die Sphäre Apolls, bilden die Matrix weiterer Unterschiede: wilde und gesittete Kunst; Osten und Westen; Barbarentum und Zivilisation. Solche Differenzen sind auch heute noch fundamental, sie liefern noch immer Kriegs- und Foltergründe. Der Band versammelt Beiträge aus verschiedenen Disziplinen. Sie wollen sichtbar machen, wie ernst dieser Mythos die Kunst nimmt, da er sie im Schnittfeld zwischen tremendum und faszinosum immer wieder auftauchen und verschwinden lässt.