Hermanutz, Claudia:
Integration von Managementmodellen im Sinne eines ganzheitlichen Qualitäts- / Excellenceverständnis am Beispiel von EFQM und BSC
Duisburg-Essen, 2006
2006Dissertation
MaschinenbauFakultät für Ingenieurwissenschaften
Titel:
Integration von Managementmodellen im Sinne eines ganzheitlichen Qualitäts- / Excellenceverständnis am Beispiel von EFQM und BSC
Autor*in:
Hermanutz, Claudia
Erscheinungsort:
Duisburg-Essen
Erscheinungsjahr:
2006
Umfang:
II, 125 Bl. : graph. Darst.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2006

Abstract:

Für ein integriertes, ganzheitliches Managementsystem, welches den Anforderungen an Business Excellence gerecht werden will, eignen sich die beiden Managementmodelle EFQM und BSC. Obwohl ihre Fundierung unterschiedlich ist und ihre Anwendung in der Organisation in unterschiedlichen Bereichen stattfindet, decken doch beide Modelle viele Qualitätsmanagementaspekte, wie Kundenorientierung, Prozessorientierung, Einbeziehung aller Stakeholder, kontinuierliche Verbesserung, Fehlerprävention und Messgrößen­controlling, ab. Mit der Integration sollen Partialkonzepte vermieden werden und ein übergeordnetes, ganz­heitliches Managementsystem gestaltet werden. Dies bedingt gewisse konzeptionelle Anforderungen, welche durch eine Ziel-, Prozess-, Innovations- und Kooperationsorientie­rung dem jeweiligen Unternehmen einen Benefit bringt. Hierzu zählen die Vermeidung von unternehmensinternen Reibungsverlusten, die Lösung von Zielkonflikten, die Schaffung transparenter Unternehmensziele, die einheitliche Kommunikation, die Vermeidung von Doppelarbeit und Redundanzen, sowie schließlich eine erhöhte Motivation und Identifikation aller Interessensgruppen. Im Hinblick auf eine pragmatische Realisierung der Integration, eignet sich für die beiden Managementmodelle EFQM und BSC die partielle Integration, bei der lediglich die Teilbereiche integriert werden, wo es Synergieeffekte zu erlangen gibt. Dies ist der Bereich der Kennzahlen, wo es eindeutige Überschneidungen, aber auch Ergänzungen, zwischen den Ergebniskriterien des EFQM-Modells und den Perspektiven der Balanced Scorecard gibt. Diese Integration stellt sicher, dass die Kennzahlen umfassend, zielgerichtet, angemessen und vergleichbar erhoben werden. Des weiteren bietet die Integration auf strategischer Ebene Synergien, indem das EFQM-Modell bei der Strategieentwicklung und –umsetzung eine Art Kontrollmechanismus zur BSC darstellt und umgekehrt alle durch das EFQM-Modell identifizierte Maßnahmen auf ihre strategische Relevanz hin überprüft werden. Im Rahmen der partiellen Integration bieten die klassischen Perspektiven der Balanced Scorecard die konzeptionelle Basis, auf welche die Ergebniskriterien des EFQM-Modells gemappt werden. Um den Excellencegedanken und die Ganzheitlichkeit im Sinne der Betrachtung aller Stakeholder zu gewährleisten, wird zusätzlich eine fünfte Perspektive, die Excellenceperspektive eingeführt, um damit die gemeinsame IMS-Scorecard zu erlangen. Für die instrumentelle Integration eignet sich die Software SAP-SEM und SAP-BW, da die Konzeptionen der BSC in diesen standardmäßig abgebildet werden können.Zusammenfassend ist zu sagen, dass für Unternehmen, welche sich in Richtung Business Excellence bewegen wollen, das vorliegende Integrationskonzept der beiden Management­modelle EFQM und BSC ohne hohe Kosten und mit überschaubarem administrativen Aufwand verbunden, geeignet ist. Durch die prozessuale und instrumentelle Integration können schnell Synergieeffekte genutzt werden, welche die prozessualen Abläufe erleichtern und dem Management umfassend Informationen liefern, um die strategische Unternehmens­ausrichtung dynamisch zu leiten bzw. anzupassen. In dem Teil der praktischen Umsetzung des Integrationskonzeptes ging es hauptsächlich um die Integration der Kennzahlen beider Modelle. Die vorliegende partielle Integration ist praxisorientiert und informationstechnologisch überschaubar umsetzbar. Interessant ist sicherlich auch eine Untersuchung, wie sich eine systemübergreifende Integration eignet. Allerdings müsste dann mehr die systemtheoretischen Aspekte bezüglich des Systems „Unternehmen“, welche sich aus verschiedenen Managementsystemen zusammensetzt, eingegangen werden. Hierbei würde insbesondere die Betrachtung der Ablauf- und Aufbauprozesse des Gesamtunternehmens eine größere Rolle spielen.