Krause, Eva Renate:
Geschlechtsspezifische Differenzen der Hirnaktivität in der fMRT bei Normalprobanden im Vergleich mit transsexuellen Probanden
Duisburg, Essen, 2007
2007Dissertation
MedizinMedizinische Fakultät » Universitätsklinikum Essen » LVR-Klinikum Essen » Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Titel:
Geschlechtsspezifische Differenzen der Hirnaktivität in der fMRT bei Normalprobanden im Vergleich mit transsexuellen Probanden
Autor*in:
Krause, Eva Renate
Akademische Betreuung:
Senf, WolfgangUDE
LSF ID
13668
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2007
Umfang:
76 S. : Ill.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2007

Abstract:

Männer und Frauen unterscheiden sich in ihren Verhaltens- und Reaktionsweisen. Zahlreiche psychologische Studien bestätigen Geschlechtsunterschiede auf verschiedenen Ebenen. Neuroradiologische Untersuchungen zeigten auch in der kortikalen Aktivität Geschlechtsdifferenzen. Als geeignete Stimuli, derartige geschlechtsabhängige Aktivierungen zu reproduzieren, erwiesen sich erotische Reize und Aufgaben zum räumlichen Denken. In der vorliegenden Studie wurden 12 Männer, 12 Frauen und 12 Mann-zu-Frau-Transsexuelle mit Funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Den Probanden wurden als Stimuli Ausschnitte aus erotischen Filmen und ein zweidimensionaler Mental Rotation Task präsentiert. Auf einer visuellen Analogskala gaben die Probanden das Maß der sexuellen Erregung sowie der Aufmerksamkeit an. Die statistische Nachbearbeitung und Auswertung der Daten erfolgte mit SPM (Statistical Parametric Mapping) 99 Software. Für das erotische Paradigma wurde eine einfache vergleichende Statistik (two-sample-t-test) durchgeführt sowie eine Multiple-Regression mit dem Maß sexuellen Erregung als Kovariate berechnet. Für beide Paradigmen bestätigten sich die aus vorherigen Studien bekannten, zu den jeweiligen Stimuli gehörenden Areale. In den a priori definierten ROI (Regions of Interest) zeigten sich deutliche Geschlechtsunterschiede. Die Gruppe der männlichen Probanden wies in dem erotischen Paradigma signifikant höhere Aktivierungen auf im linken Thalamus, der Amygdala beidseits, dem orbitofrontalen Kortex beidseits, dem anterioren Cingulum, der Insula beidseits und parahippocampal. Frauen, die in der Mitte ihres Menstruationszyklus die Untersuchung durchliefen, zeigten auf gleichem Signifikanzniveau keine stärkeren Aktivierungen im Vergleich zu den Männern. Im Vergleich zu den Transsexuellen wiesen die männlichen Probanden im erotischen Paradigma ein ähnliches Aktivierungsmuster auf wie im Vergleich zu den Frauen. Zwischen Transsexuellen und weiblichen Probanden zeigten sich bei erotischem Stimulus keine signifikanten Unterschiede. Auch die vergleichende Statistik der Ergebnisse des Mental Rotation Task enthüllte deutliche Geschlechtsdifferenzen. Männer zeigten signifikant stärkere Aktivierungen im medialen temporalen, mittleren frontalen, linken inferioren parietalen sowie präzentralen Kortex. Frauen wiesen in diesem Paradigma stärkere Aktivierungen bilateral im superioren frontalen Kortex, im rechten inferioren Parietallappen sowie links im postzentralen Kortex auf. Die fMRT mit den benutzten Paradigmen erwies sich als geeignetes Instrument zur Erfassung von Geschlechtsdifferenzen. Zum ersten Mal konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass Mann-zu-Frau-Transsexuelle bereits vor Behandlung ein weibliches kortikales Aktivierungsmuster beim Betrachten erotischer Filme aufweisen. Dies bestätigt die Hypothese einer biologischen Verankerung der Transsexualität.