Roux, Pascale:
Vergleich psychologischer Usability-Evaluationsmethoden am Beispiel einer Bibliothekswebsite
Duisburg, Essen, 2008
2008Dissertation
PsychologieFakultät für Ingenieurwissenschaften » Informatik und Angewandte Kognitionswissenschaft » Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft » Sozialpsychologie: Medien und Kommunikation
Titel in Deutsch:
Vergleich psychologischer Usability-Evaluationsmethoden am Beispiel einer Bibliothekswebsite
Autor*in:
Roux, Pascale
Akademische Betreuung:
Kempter, GuidoUDE
LSF ID
2824
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2008
Umfang:
XVII, 294 S.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2008
Sprache des Textes:
Deutsch

Abstract in Deutsch:

Das Internet besitzt für viele eine große Bedeutung für deren Alltag und ihr Berufsleben. Ziel einer Website ist letztendlich die Verbreitung von Informationen. Je größer das Angebot an ähnlichen Websites, desto schneller werden die Nutzer die Seite wieder verlassen, wenn diese ihren Erwartungen und Ansprüchen nicht entsprechen. Um erfolgreiche Websites gestalten zu können sind zum einen psychologische Kenntnisse zu nutzerfreundlichen Gestaltungskriterien und zum anderen geeignete Instrumente zur Messung der Güte einer Website notwendig. Ziel dieser Arbeit ist, verschiedene psychologische Evaluationsinstrumente zur Erfassung der Güte einer Website miteinander zu vergleichen, um die Stärken und Schwächen der einzelnen Methoden beurteilen zu können. Für diesen Methodenvergleich sind fünf sehr unterschiedliche Methoden herangezogen worden: eine Experteninspektionsmethode (Heuristischer Walkthrough), eine quantitative und eine qualitative Nutzerbefragung und Bewertungen mithilfe physiologischer und okulomotorischer Messverfahren bei Personen, während diese die Website benutzen. Die quantitative Befragung unterscheidet explizit zwischen Gestaltungskriterien und Befindlichkeit bei der Arbeit mit der Website. Bei den psychophysiologischen Parametern handelt es sich um Herzschlagfrequenz, Hautleitfähigkeitsniveau, Hautleitfähigkeitsreaktion, Anzahl der Hautleitfähigkeitsreaktionen pro Minute und Muskelaktivität. Die okulomotorische Evaluation zieht Sakkaden- und Fixationsfrequenz, Sakkadenweite, Sakkadengeschwindigkeit und Fixationsdauer heran. Diese Methoden sind an einer Bibliothekswebsite angewandt worden. Nach der Überarbeitung ist die Website nochmals mithilfe der fünf Evaluationsmethoden bewertet wordem um nachzuweisen, ob Veränderungen der Website auch Veränderungen der Bewertung durch die einzelnen Evaluationsmethoden widerspiegeln. Um Lern- und Zeiteffekte nachzuweisen, haben zwei Kontrollgruppen jeweils die originale und die verbesserte Bibliothekswebsite bewertet. Die fünf Evaluationsmethoden wurden anhand der Dimensionen Anzahl gefundener Fehler, Kosten der Evaluation, Effizienz der Evaluationsmethode und der Sensitivität hinsichtlich der durchgeführten Veränderungen verglichen. Bei der Anzahl der gefundenen Fehler wird zwischen direkten und indirekten Verbesserungshinweisen unterschieden. Direkte Verbesserungshinweise können sofort umgesetzt werden im Gegensatz zu indirekten Verbesserungshinweisen, bei denen der Hinweis erst in einen konkreten Überarbeitungsvorschlag übertragen werden muss, wie dies z.B. bei der physiologischen Bewertung. Die Experteninspektion bringt die meisten direkten Verbesserungsvorschläge. Die qualitative Befragung bringt ca. halb so viele direkte Verbesserungs¬vorschläge. Die meisten indirekten Verbesserungsvorschläge werden durch die quantitative Befragung und die okulomotorische Evaluation aufgezeigt. In Bezug auf die Durchführungskosten stellt die physiologische Evaluation die teuerste Evaluationsmethode und die Experteninspektion die günstigste Evaluationsmethode dar. Zugleich stellt die Experteninspektion auch die effizienteste Evaluationsmethode dar. Expertenevaluation, Befragung zur Gestaltung, qualitative Befragung und physiologische Evaluation zeigen in ihren Ergebnissen in Bezug auf die Veränderungseffekte deutliche Übereinstimmungen. Genauso zeigen quantitative Befragung zur Befindlichkeit und okulomotorische Evaluation recht gute Parallelen. Auffallend ist zudem, dass mit der quantitativen Befragung zur Gestaltung und der physiologischen Evaluation neben unveränderten Bewertungen ausschließlich Verbesserungen aufgezeigt werden konnten und mit der Befragung zur Befindlichkeit und der okulomotorischen Evaluation neben unveränderten Bewertungen ausschließlich Verschlechterungen. Abschließend werden die Besonderheiten der Ergebnisse der einzelnen Evaluationsmethoden und das Vorgehen beim Vergleich der Evaluationsmethoden und der Untersuchungsaufbau kritisch diskutiert.