Switala, Magdalena:
Nicht klassische HLA Klasse I Moleküle in der Schwangerschaft
Duisburg, Essen, 2009
2009Dissertation
BiologieMedizinFakultät für BiologieMedizinische Fakultät
Titel:
Nicht klassische HLA Klasse I Moleküle in der Schwangerschaft
Autor*in:
Switala, Magdalena
Akademische Betreuung:
Grosse-Wilde, Hans
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2009
Umfang:
110 Bl.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2009

Abstract:

Die nicht klassischen Klasse I bzw. die HLA-ähnlichen Moleküle HLA-G und MICA, sowie deren löslichen Formen, werden als Mediatoren für die feto-maternale Immuntoleranz in der Schwangerschaft diskutiert. Ziel dieser Promotion war, diese Moleküle als nicht-invasive Biomarker für die Vorhersage einer Schwangerschaft nach assistierter Reproduktionstechnik (ART) zu etablieren. Um sHLA-G in Embryokulturen (EK) nachzuweisen, wurde ein Luminex®-Technologie basierendes Nachweissystem, das in den Ablauf einer ART integrierbar ist, entwickelt. Eine Pilotstudie (588 EK, 313 Frauen) und eine Multizenterstudie (29 Zentren, 4661 EK, 2543 Frauen) zeigten, dass der sHLA-G Nachweis in EK vom Entwicklungsstatus des Embryos, während die sHLA-G Konzentration von der Qualität des Embryos abhängig ist. In der Multizenterstudie konnte erstmals ein direkter Zusammenhang zwischen dem sHLA-G Nachweis und einer Schwangerschaft durch Ein-Embryotransfer erstellt werden. Hier könnte durch sHLA-G Testung die Schwangerschaftsrate von 13% auf 26% verdoppelt werden. Die multivariate Analyse aller embryo- und patientenspezifischen Parameter zeigte, dass sHLA-G in EK neben der morphologischen Evaluation der Embryoqualität als relevanter prognostischer Faktor für die Vorhersage einer Schwangerschaft gilt. In Follikelpunktaten jedoch scheint sHLA-G aufgrund der hohen Inzidenzrate nicht relevant zu sein, um die Oozytenqualität bzw. eine Schwangerschaft vorherzusagen. Die Analyse dieser Follikelpunktate mit dem neu etablierten sMICA ELISA zeigte ebenfalls für sMICA keine Relevanz. In Serumproben dagegen scheint ein Konzentrationsanstieg von sMICA ein Hinweis für intakte Schwangerschaften nach ART zu sein, da diese sMICA Steigerung bei Tubengravitäten oder Aborten nicht vorlag. Untersuchungen zur Regulation von MICA zeigten eine durch Progesteron induzierte Reduktion von MICA auf der HeLa-Zelloberfläche (Zervixkarzinom), bei gleichzeitiger Steigerung des sMICA Aufkommens im Kulturmedium. Diese durch das Enzym ERp5 vermittelte Freisetzung von sMICA führt zu einer Verringerung der NK-Zell-Aktivität. Die funktionellen Konsequenzen des erhöhten sMICA Aufkommens zeigten sich als Beeinflussung der zellulären in-vitro Funktion von PBLs und einer erhöhten Freisetzung des Th2 Zytokins IL-10 bei gleichzeitiger Reduktion von IFN-γ . Aufgrund dieser immunmodulierender Konsequenzen scheint MICA/sMICA ein interessantes Kandidatenmolekül für die Etablierung und Erhaltung einer Schwangerschaft zu sein.