Philipp, Claudia:
Analyse von genetischen Läsionen in B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen und im klassischen Hodgkin-Lymphom
Duisburg, Essen, 2011
2011Dissertation
BiologieFakultät für Biologie
Titel:
Analyse von genetischen Läsionen in B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen und im klassischen Hodgkin-Lymphom
Autor*in:
Philipp, Claudia
Akademische Betreuung:
Küppers, Ralf
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2011
Umfang:
98 Bl.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2010

Abstract:

In dieser Arbeit konnten neue Erkenntnisse über die Vielfalt genetischer Läsionen und über die unterschiedlichen Mechanismen der deregulierten NF-kB-Ausprägung in den verschiedenen B-NHLs und dem cHL gewonnen werden. Durch die Abwesenheit inaktivierender Mutationen im TNFAIP3-Gen konnte gezeigt werden, dass dieses Gen bei der konstitutiven Ausprägung des NF-kB-Signalweges im Gegensatz zu vielen verschiedenen anderen Lymphomen in CLL-Zellen keine Rolle spielt. Die Vermutung, dass TNFAIP3 das Zielgen der selteneren 6q Deletion in einigen CLL-Fällen ist, wurde also widerlegt. Der Befund, dass TRAF3 nur in einer cHL-Zelllinie durch eine Deletion inaktiviert wurde und in allen weiteren Zelllinien und in den sieben Primärfällen nicht von inaktivierenden Mutationen oder Deletionen betroffen ist, demonstriert, dass die TRAF3-Inaktivierung in der Regel nicht zur konstitutiven Ausprägung des NF-kB-Signalwegs in HRS-Zellen beiträgt, sondern eher ein seltenes Ereignis darstellt. Weiterhin wurde mit zwei in dieser Arbeit etablierten MYC-LDI-PCR-Ansätzen in einem von 13 Fällen das bislang in MYC-Translokationen unbeschriebene Partnertgen SOCS1 identifiziert. Da SOCS1 ein bekannter Tumorsuppressor ist, ist die Fusion des Onkogens MYC mit einem Tumorsuppressor besonders interessant. Der Mechanismus, der aufgrund dieser Translokation auf die beiden Gene wirkt, muss aber noch geklärt werden. In dieser Arbeit konnten in sieben von 28 B-NHL-Fällen mit Hilfe zum Teil neu etablierter LDI-PCR-Ansätze IgH-assoziierte Translokationen amplifiziert und sequenziert werden. Vier dieser Translokationen stellten sich als bislang noch völlig unbeschriebene Partner einer solchen Translokation in DLBCL heraus. In der überwiegenden Mehrheit dieser Translokationen wurde die kodierende Sequenz zerstört. Es bleibt noch zu überprüfen, ob dadurch ein bislang noch unbekannter Tumorsuppressor inaktiviert wird oder ein entfernt liegendes bis jetzt noch nicht identifiziertes Onkogen dereguliert wird. In einem Fall konnte allerdings das IRF4-Gen als beteiligtes Onkogen erkannt werden, was zur Charakterisierung einer neuen Untergruppe des GCB-DLBCL führte. Die hier durchgeführten Untersuchungen zeigen also nicht nur, dass DLBCL ein weitaus heterogeneres Lymphom ist, als bislang angenommen, sondern bieten mit der Identifizierung des PVRL2-Gens auch ein weiteres Beispiel dafür, dass in B- und T-Zell-Lymphomen die gleichen Bruchpunkte in Translokationen betroffen sein können.