Brand, Matthias; Fujiwara, Esther; Markowitsch, Hans J.:
Emotionale Bewertung und Gedaechtnis bei Patienten mit alkoholbedingtem Korsakow-Syndrom.
In: Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Jg. 15 (2002), Heft 60, S. 275 - 281
2002Artikel/Aufsatz in Zeitschrift
Angewandte KognitionswissenschaftFakultät für Ingenieurwissenschaften » Informatik und Angewandte Kognitionswissenschaft
Titel:
Emotionale Bewertung und Gedaechtnis bei Patienten mit alkoholbedingtem Korsakow-Syndrom.
Autor*in:
Brand, MatthiasUDE
GND
123076773
LSF ID
50479
ORCID
0000-0002-4831-9542ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
;
Fujiwara, Esther;Markowitsch, Hans J.
Erscheinungsjahr:
2002

Abstract:

In dieser Studie wurden Affektverarbeitung und affektabhängiges Gedächtnis bei Patienten mit alkoholbedingtem Korsakow-Syndrom (KS) untersucht und in Zusammenhang mit anderen neuropsychologischen Leistungen gesetzt. Neben einer ausführlichen neuropsychologischen Testung wurden die Probanden (30 KS-Patienten und 30 Kontrollprobanden) mit dem Affektiven Wörtertest (AWT) (Fujiwara, Brand, Fast & Markowitsch, in Vorbereitung) untersucht. Hierbei sind zunächst schriftlich präsentierte Wörter jeweils als negativ, neutral oder positiv einzuschätzen. Diese Aufgabe ist gleichzeitig ein Lerndurchgang für die nachfolgende Gedächtnisaufgabe, bei der die zuvor bewerteten Wörter frei zu erinnern bzw. in einer Rekognitionsaufgabe wiederzuerkennen sind. Bei den emotionalen Bewertungen und den Gedächtnisaufgaben des AWT (freier Abruf und Rekognition) zeigte die KS-Gruppe insgesamt deutliche Minderleistungen. Bei den Bewertungsfehlern zeigte sich eine Tendenz zur Positivierung negativer und neutraler Wörter. In der Rekognition wurden zudem insbesondere positive Wörter verwechselt. Es zeigten sich Zusammenhänge zwischen der Gedächtnisleistung im AWT und verbalen und figuralen kurz- und langfristigen Gedächtnisleistungen. Die Rekognitionsfehler hingen mit exekutiven Dysfunktionen zusammen. Beeinträchtigte Gedächtnisleistungen konnten hier zumindest teilweise auf Störungen der Affektverarbeitung bei KS-Patienten zurückgeführt werden. Solche Störungen könnten dazu führen, dass emotional-affektives Material nicht im selben Ausmaß den Gedächtnisabruf erleichtert wie bei gesunden Personen. Daher erscheint eine Einbindung der Affektverarbeitungsfähigkeit in Gedächtnistrainingsprogramme für KS-Patienten sinnvoll.