Schütte, Melanie:
Selbstreguliertes Lernen aus Sachtexten : Modellierung und Erfassung der erforderlichen Teilkompetenzen
Duisburg, Essen, 2012
2012Dissertation
ErziehungswissenschaftenFakultät für Bildungswissenschaften
Titel in Deutsch:
Selbstreguliertes Lernen aus Sachtexten : Modellierung und Erfassung der erforderlichen Teilkompetenzen
Autor*in:
Schütte, Melanie
Akademische Betreuung:
Leutner, DetlevUDE
GND
122012275
LSF ID
10558
ORCID
0000-0001-5308-9094ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2012
Umfang:
VI, 357 Bl.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2012
Sprache des Textes:
Deutsch

Abstract:

Ausgangspunkt der Arbeit war der in der Forschung zum selbstregulierten Lernen bislang vernachlässigte Fokus auf die hinter den selbstregulativen Handlungen stehenden Teilkompetenzen. So existiert zur Beschreibung des selbstregulierten Lernens in der Literatur zwar eine Vielzahl theoretischer Modelle (z.B. Boekaerts, 1997; Winne & Hadwin, 1998; Zimmerman, 2000), diese beschreiben jedoch entweder allgemeine Voraussetzungen für das selbstregulierte Lernen oder fokussieren die prozessualen Anforderungen während der Selbstregulation. Es existiert jedoch kein Modell, welches die zur Bewältigung der spezifischen Anforderungen notwendigen Teilkompetenzen thematisiert oder die Zusammenhänge zwischen diesen untersucht hat und so einen tieferen Einblick in das Konstrukt des selbstregulierten Lernens gewährleisten kann. Vor diesem Hintergrund war das Ziel der Arbeit die Identifikation der für das selbstregulierte Lernen aus Sachtexten notwendigen Teilkompetenzen sowie die Analyse der Struktur der Selbstregulationskompetenz, welche durch die verschiedenen Teilkompetenzen und ihre Wechselwirkungen gebildet wird. Im theoretischen Teil der Arbeit konnten zehn Teilkompetenzen identifiziert werden, welche für eine erfolgreiche Selbstregulation erforderlich sind (vgl. Schütte et al., 2010). Teilkompetenzen wurden dabei als situationsunabhängige kognitive Leistungsdispositionen definiert. Dies bedeutet, dass Teilkompetenzen innerhalb einer Domäne prinzipiell auf verschiedene Situationen angewendet werden können. Hierbei sind Teilkompetenzen jedoch als reines Potential zu verstehen, das genutzt werden kann, aber nicht muss. Aufbauend auf der Definition von Teilkompetenzen wurden im empirischen Teil der Arbeit Testverfahren entwickelt, welche die einzelnen Teilkompetenzen im Sinne von Leistungsdispositionen situationsunabhängig und mit Fokus auf die Qualität der Handlungsausführung erfassen. In Voruntersuchungen konnten für alle Testverfahren eine zufriedenstellende Testgüte aufgezeigt werden. Die anschließende Analyse der Struktur der Selbstregulationskompetenz erfolgte anhand der Daten von 559 Gymnasiasten der neunten Jahrgangsstufe. Hierbei wurden zum einen die interne Struktur der Selbstregulationskompetenz und zum anderen der Zusammenhang der einzelnen Teilkompetenzen mit dem Lernerfolg beim selbstregulierten Lernen untersucht. Bezogen auf die interne Struktur der Selbstregulationskompetenz ließen sich faktorenanalytisch zwei Klassen an Teilkompetenzen unterscheiden. Der erste Faktor umfasste die Fähigkeit sein eigenes Wissen einschätzen zu können. Der zweite Faktor umfasste die Fähigkeit situationsspezifische Lernbedingungen einschätzen zu können. Beide Faktoren stehen damit in Einklang mit den theoretischen Annahmen personeller und situativer Voraussetzungen für das selbstregulierte Lernen (Winne & Hadwin, 1998). Zur Überprüfung des Zusammenhangs der einzelnen Teilkompetenzen mit dem Lernerfolg erwiesen sich im Rahmen einer multiplen Regressionsanalyse sowohl die lernstrategischen Teilkompetenzen „Aktivieren des Lernstrategiewissens“ und „Anwenden von Lernstrategien“ als auch die Fähigkeit sein Wissen nach dem Lernen akkurat einschätzen zu können als besonders prädiktiv für den Lernerfolg beim selbstregulierten Lernen. Zusammengefasst konnte die Arbeit einen ersten Einblick in die Struktur der Selbstregulationskompetenz bieten und zeigen, dass durch den Fokus auf die hinter den Handlungen stehenden Teilkompetenzen tiefere Einblicke in das Konstrukt des selbstregulierten Lernens gewonnen werden können. Aus praktischer Perspektive bietet der Fokus auf die hinter den Handlungen stehenden Teilkompetenzen die Möglichkeit effizientere Trainingsmaßnahmen zu entwickeln, welche ausschließlich die beim jeweiligen Lernenden gering ausgeprägten Teilkompetenzen fördern.