- GND
- 12454195X
- LSF ID
- 10376
- ORCID
- 0000-0002-3526-7958
- Sonstiges
- der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Abstract:
Das bei der Erklaerung von Lernschwierigkeiten haeufig verwendete Konzept der Teilleistungsschwaechen oder -stoerungen wird kritisch eroertert. Nach einer einleitenden Definition dieses Konzepts und nach einem Hinweis auf Varianten des Konzepts (sensorische Integration und sensorische Integrationsstoerungen, Lurias funktionelle Systeme) wird gezeigt, dass Teilleistungsanalysen wenig zur systematischen Beschreibung und kaum zum Verstaendnis von Lernschwierigkeiten beitragen und dass es deswegen erforderlich ist, die Komplexitaet von Lernprozessen wieder verstaerkt in den Blick zu nehmen. In diesem Zusammenhang wird das Konzept des Lernens mit allen Sinnen eroertert. Anschliessend wird deutlich gemacht, dass Teilleistungen nur in Verbindung mit Entwicklungstheorien angemessen verstanden werden koennen, und grundlegende Entwicklungsaussagen werden hinsichtlich ihrer Nuetzlichkeit fuer Teilleistungsbetrachtungen analysiert. Es wird der Frage nachgegangen, wie Teilleistungen gelernt und angemessen trainiert werden koennen, und einige praktische Konsequenzen fuer Schule und Unterricht werden abgeleitet. Dabei wird plaediert fuer eine Losloesung von defizitorientierten, deterministischen Teilleistungskonzepten und fuer eine Auffassung des (Lern-)Subjekts als Bezugspunkt zur Foerderung von (Teilleistungen integrierenden) Gesamtleistungen.