- GND
- 123076773
- LSF ID
- 50479
- ORCID
- 0000-0002-4831-9542
- Other
- connected with university
Abstract:
In dieser Studie wurden Affektverarbeitung und affektabhängiges Gedächtnis bei Patienten mit alkoholbedingtem Korsakow-Syndrom (KS) untersucht und in Zusammenhang mit anderen neuropsychologischen Leistungen gesetzt. Neben einer ausführlichen neuropsychologischen Testung wurden die Probanden (30 KS-Patienten und 30 Kontrollprobanden) mit dem Affektiven Wörtertest (AWT) (Fujiwara, Brand, Fast & Markowitsch, in Vorbereitung) untersucht. Hierbei sind zunächst schriftlich präsentierte Wörter jeweils als negativ, neutral oder positiv einzuschätzen. Diese Aufgabe ist gleichzeitig ein Lerndurchgang für die nachfolgende Gedächtnisaufgabe, bei der die zuvor bewerteten Wörter frei zu erinnern bzw. in einer Rekognitionsaufgabe wiederzuerkennen sind. Bei den emotionalen Bewertungen und den Gedächtnisaufgaben des AWT (freier Abruf und Rekognition) zeigte die KS-Gruppe insgesamt deutliche Minderleistungen. Bei den Bewertungsfehlern zeigte sich eine Tendenz zur Positivierung negativer und neutraler Wörter. In der Rekognition wurden zudem insbesondere positive Wörter verwechselt. Es zeigten sich Zusammenhänge zwischen der Gedächtnisleistung im AWT und verbalen und figuralen kurz- und langfristigen Gedächtnisleistungen. Die Rekognitionsfehler hingen mit exekutiven Dysfunktionen zusammen. Beeinträchtigte Gedächtnisleistungen konnten hier zumindest teilweise auf Störungen der Affektverarbeitung bei KS-Patienten zurückgeführt werden. Solche Störungen könnten dazu führen, dass emotional-affektives Material nicht im selben Ausmaß den Gedächtnisabruf erleichtert wie bei gesunden Personen. Daher erscheint eine Einbindung der Affektverarbeitungsfähigkeit in Gedächtnistrainingsprogramme für KS-Patienten sinnvoll.