Abstract:
Die auf die Zukunft ausgerichteten Aspekte eines veraenderten Alltags in der klinischen Psychologie werden diskutiert. In dieser Gesellschaft fehle eine Zukunftsplanung oder sie stelle sich als Extrapolieren von feststellbaren Veraenderungen dar. Dadurch sei es unmoeglich, eingefahrene Wege und moegliche Sackgassen zu verlassen; um neue Wege zu finden, beduerfe es auch utopischen Denkens. Diese Argumentation wird auf den psychischen Bereich uebertragen. Hinter dem oberflaechlichen Funktionieren der Versorgung zeigte sich oft nur eine kompetente Verwaltung des Elends. Gesellschaftliche Veraenderungen schaffen neue Problemlagen im Alltag des Menschen, auf die eine psychosoziale Praxis reagieren muesste. Eine eingefahrene Praxis tendiere aber dazu, festgefahrene Strukturen zu entwickeln, auch wenn sich Rahmenbedingungen veraendert haben. Daher kaeme einem Reflexionsprozess ueber die Zukunft der psychosozialen Arbeit unter veraenderten gesellschaftlichen Bedingungen grosse Bedeutung zu. Dieser muesste auch die zunehmende Perspektivlosigkeit der psychologischen Profession selbst einbeziehen. Abschliessend wird ueberlegt, welche Orte sich zum Nachdenken ueber die Zukunft eignen, wo "Reflexionszonen" geschaffen werden koennten.