Rebhan, Lena:
Diskursive Konstitution terroristischer Akte : Wissenskommunikation in der Wikipedia
Duisburg, Essen: DuEPublico, 2023
2023BuchOA Diamond
GermanistikFakultät für Geisteswissenschaften » Institut für Germanistik
Titel in Deutsch:
Diskursive Konstitution terroristischer Akte : Wissenskommunikation in der Wikipedia
Titel in Englisch (übersetzt):
Discursive Constitution of Terrorist Acts : Knowledge Communication in Wikipedia
Autor*in:
Rebhan, LenaUDE
GND
1318831490
LSF ID
61979
ORCID
0000-0002-4304-0710ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Verlag:
DuEPublico
Erscheinungsjahr:
2023
Open Access?:
OA Diamond
DuEPublico 2 ID
Notiz:
Bei der Publikation handelt es sich um eine im Jahr 2023 geringfügig überarbeitete Version der als Masterarbeit eingereichten Fassung
Sprache des Textes:
Deutsch
Schlagwort, Thema:
Korpuslinguistik
Ressourcentyp:
Text

Abstract in Deutsch:

Diskurse über Terror sind von einem scheinbar unlösbaren Definitionsproblem gekennzeichnet. Was Gesellschaften über Terror wissen, ist daher „Resultat der fortlaufenden Aushandlung […] in diskursiver Praxis“ (Spitzmüller/Warnke 2011, S. 42). Vor diesem Hintergrund nimmt sich diese Arbeit der Frage an, wie Wissen über terroristische Akte auf der Plattform Wikipedia diskursiv konstituiert wird. Dazu werden konkurrierende Nominationsausdrücke auf Artikel- und Diskussionsseiten der Online-Enzyklopädie sowie deren Aushandlung in Form semantischer Kämpfe auf den Diskussionsseiten und in der Versionsgeschichte untersucht. Die Analyse der Nominationsausdrücke mittels korpuslinguistischer Verfahren und qualitativer Auswertung zeigt zunächst auf, mit welchen Nominationsausdrücken im exemplarischen Diskursausschnitt auf terroristische Akte Bezug genommen wird. Die konkurrierenden Nominationsausdrücke werden dann in ein skalares Modell eingeordnet, aus dem die motivationale Ausrichtung einer Tat als prägnantes Bestimmungsmerkmal hervorgeht. Durch die qualitative Analyse semantischer Kämpfe und agonaler Zentren werden diskursive Dynamiken rekonstruiert, die sich durch schnelle Reaktionen auf außersprachliche Ereignisse (Newstickeritis), kontroverse Diskussionen der zuvor ermittelten Bezeichnung von Terrorakten und daraus resultierende Edit-Wars auszeichnen. Dabei zeigt sich zum einen, welche Kriterien für die Einordnung eines Gewaltakts als Terror als relevant erachtet werden, und zum anderen, dass deskriptive Nominationsausdrücke gemäß dem skalaren Modell (s.o.) mit wachsender Informationsbasis der Einordnung als terroristische Akte weichen. Die beschriebenen Analysen unterstreichen das Facettenreichtum und die besondere Dynamik der Wikipedia als digitalen Diskursraum sowie des exemplarisch ausgewählten Terror-Diskurses und identifizieren hochgradig musterhafte Strukturen bei der Aushandlung dieses Diskursthemas.