- GND
- 130847313
- LSF ID
- 10527
- ORCID
- 0000-0002-3745-2778
- Sonstiges
- der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Abstract:
Theoretischer Hintergrund: Zwei grundsätzlich verschiedene Konzepte zum Verständnis und zur Diagnostik von Essstörungen bestimmen die klinische Praxis und Forschung. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Modellen liegt darin, ob sie die Essstörungen Anorexia und Bulimia Nervosa als zwei eigenständige Krankheitsbilder oder als verschiedene Ausdrucksformen derselben zugrundeliegenden Dynamik verstehen. Fragestellung: In dieser explorativen Studie wurde untersucht, ob die verschiedenen Ansätze einen unterschiedlichen Einfluss auf die Stigmatisierung (gemessen durch räumliche Nähe) essgestörter Frauen haben und ob sich der Einfluss für die verschiedenen Ausdrucksformen gestörten Essverhaltens unterschiedlich gestaltet. Methode: Diagnoseansatz und Form der Essstörung wurden in einem experimentellen Setting variiert. Versuchspersonen waren 44 Frauen, die eine Interaktion mit einer essgestörten Frau erwarteten. Gemessen wurde der gewählte Abstand der Sitzposition sowie die Assoziationen hinsichtlich der erwarteten Interaktionspartnerin. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass das Ausmaß an Stigmatisierung durch eine Interaktion des diagnostischen Ansatzes mit der Art der Essstörung bedingt ist. Schlussfolgerung: Ausschlaggebend scheint der Inhalt des Stereotyps zu sein, der sich für Anorexie und Bulimie sehr unterscheidet und der durch den diagnostischen Ansatz vorgegeben zu werden scheint.