Althoff, Katharina:
Biomechanische und sportmotorische Analyse des Frauen- und Männerfußballs : Untersuchung des Spielverhaltens und der Ballbehandlung von weiblichen und männlichen Fußballspieler/innen – Schlussfolgerungen für die Konstruktion geschlechtsspezifischer Fußballschuhe
Duisburg, Essen, 2015
2015Dissertation
Sport- und BewegungswissenschaftenFakultät für Bildungswissenschaften » Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften
Titel in Deutsch:
Biomechanische und sportmotorische Analyse des Frauen- und Männerfußballs : Untersuchung des Spielverhaltens und der Ballbehandlung von weiblichen und männlichen Fußballspieler/innen – Schlussfolgerungen für die Konstruktion geschlechtsspezifischer Fußballschuhe
Autor*in:
Althoff, KatharinaUDE
LSF ID
53175
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Akademische Betreuung:
Hennig, EwaldUDE
GND
1161559779
LSF ID
10982
ORCID
0000-0002-2799-8590ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2015
Umfang:
X, 206 Blätter
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2015
Sprache des Textes:
Deutsch

Abstract in Deutsch:

Im Vergleich zum Männerfußball fand der Frauenfußball in der bisherigen Forschung deutlich weniger Beachtung. Das allgemein zunehmende Interesse und die steigende Anzahl fußballspielender Frauen verdeutlichen jedoch die Notwendigkeit, sich auch auf sportwissenschaftlicher Ebene mit dem Frauenfußball ausführlicher zu beschäftigen und so bestehende Forschungslücken zu schließen. Dazu leistet diese Arbeit einen Beitrag, indem sie durchgeführte Studien zum Spielverhalten und zur Ballbehandlung von weiblichen und männlichen Fußballspieler/innen sowie zur geschlechtsspezifischen Fußballschuhkonstruktion vorstellt. Zunächst werden mithilfe einer systematischen Spielanalyse der Frauen-Fußballweltmeisterschaften 2003 und 2011 und der Männer-Fußballweltmeisterschaft 2002 geschlechtsspezifische Unterschiede in der Spielweise sowie Entwicklungen im Frauenfußball aufgezeigt. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse, werden weiterhin die Schussgenauigkeit und die bei Genauigkeitsschüssen verwendeten Schusstechniken analysiert. Im zweiten Teil der Arbeit liegt der Fokus auf die Fußballschuhkonstruktion. Hierfür wird der geschlechtsspezifische Einfluss des Fußballschuhs auf die Laufzeiten in einem Parcours und auf die plantare Druckverteilung erörtert. Abschließend wird mithilfe einer Fragebogenanalyse untersucht, ob sich weibliche und männliche Fußballspieler/innen hinsichtlich ihrer Anforderungen an die Fußballschuhkonstruktion unterscheiden. Die Ergebnisse der Spielanalyse zeigen, dass das Spiel der Männer durch eine höhere Frequenz von Aktionen mit dem Ball gekennzeichnet ist. Die Entwicklung im Frauenfußball geht hin zu einem vermehrten und variableren Einsatz des Kurzpassspiels. Insgesamt spielen beide Geschlechter den Ball am häufigsten mit der Innenseite. Jedoch existieren geschlechterabhängige Unterschiede in der Verwendung der Techniken für dieselbe Aktion mit Ball: Fußballspielerinnen verwenden für lange Pässe häufiger den Innenspann als Fußballspieler. Die Schussgenauigkeitsstudien zeigen, dass die weiblichen Probandinnen aus allen Entfernungen ungenauer und seltener mit einem stabilen Fußgelenk schießen als die männlichen. Weiterhin wechseln sie bereits bei geringeren Entfernungen ihre Schusstechnik von der Innenseite hin zum Innen- und Vollspann. Die Männer können dagegen – aufgrund ihrer größeren Kraftfähigkeiten – größere Entfernungen mit dem Innenseitstoß überbrücken, welche eine höhere Genauigkeit ermöglicht. Eine Untersuchung des Einflusses des Fußballschuhs auf die Laufzeiten und auf die plantare Druckverteilung zeigt keinen statistisch signifikanten Interaktionseffekt von Geschlecht und Schuhbedingung. Hinsichtlich der präferierten Fußballschuheigenschaften geben weibliche und männliche Fußballspieler/innen eine ähnliche Reihenfolge an: Bequemlichkeit, Ballgefühl, Halt im Schuh und Stabilität auf dem Untergrund sind die wichtigsten Eigenschaften. Jedoch unterscheiden sich die Geschlechter bezüglich der Gewichtung einzelner Eigenschaften: Für weibliche Spielerinnen sind die Bequemlichkeit und der Halt im Schuh wichtiger als für die männlichen Spieler. Der Schutz vor Verletzungen ist zwar für die Frauen ebenfalls wichtiger, er wird jedoch von beiden Geschlechtern als relativ unwichtig beurteilt. Bezüglich der Änderungswünsche aktueller Schuhmodelle wünschen sich mehr als ein Drittel der weiblichen Spielerinnen eine schmalere Passform und knapp ein Viertel längere Stollen. Anhand der durchgeführten Studien kann die Trainingsempfehlung gegeben werden, dass weibliche Spielerinnen im Techniktraining den Fokus auf den Innenspannstoß legen sollten, da sie diese Technik vermehrt einsetzen. Außerdem wirkt sich vermutlich eine funktionale Kräftigung der fußgelenksstabilisierenden Muskulatur positiv auf die Schussgenauigkeit und auf die -geschwindigkeit aus. Hinsichtlich der Fußballschuhkonstruktion sollte dem Wunsch der Frauen nach längeren Stollen nicht unreflektiert nachgegangen werden, um das Risiko einer Kniegelenksverletzung nicht weiter zu erhöhen. Fußballschuhe für Frauen sollten jedoch auf die weibliche Fußmorphologie angepasst werden und insbesondere eine schmalere Passform besitzen.